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Alphorn goes international

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Von Christine Füssl-Gutmann Spätestens seit letzter Woche müsste das Alphorn weltweit bekannt sein. Aus China, Indien, Mexiko, Taiwan, USA (Alaska, Texas und Wisconsin) und vielen weiteren Ländern - kamen junge Leute für einige Tage ins Deutsche Museum.  ###MORE### Sie sind als TeilnehmerInnen des Lions Club Youth Camp Saar nach München gereist und waren für einige Tage im Kerschensteiner Kolleg zu Gast. Das Kerschensteiner Kolleg bietet im Rahmen von Kursen und Seminaren die Möglichkeit, die Ausstellungen des Museums besonders intensiv kennenzulernen, mit ExpertInnen in Kontakt zu treten und sich über die Sammlungen - auch aus Archiv und Bibliothek - zu informieren.  Die Gruppe hat sich unter anderem im Rahmen einer Führung die Ausstellung Musikinstrumente / Automaten und Elektrophone zeigen lassen - und begeistert von der Vielzahl der Instrumente von Harmonium bis Theremin einiges ausprobiert. Insbesondere wollten sie sich nicht entgehen lassen ein Alphorn zum Klingen zu bringen. Wir haben uns besonders gefreut, eine so internationale Gruppe zu Gast zu haben.      In der Ausstellung darf man einige Instrumente selbst spielen Darunter auch ein Theremin, ein frühes elektronisches Musikinstrument, bei dem der Spieler mit Handbewegung ohne Berührung ganz besondere Klänge erzeugt.
  • Wollen Sie auch ins Alphorn blasen?  Buchen Sie eine Führung  durch die Ausstellung?
  • Vorführungen der ausgestellten Instrumente  und Automaten finden täglich im Rahmen des Rote-Punkt-Programmes statt. Informationen auf der Webseite und in  unserer Museumsapp
  • Mehr zum Kerschensteiner Kolleg
      Christine Füssl-Gutmann leitet das Kerschensteiner Kolleg im Deutschen Museum, Begegnungsstätte für Naturwissenschaft- und Technikbegeisterte , Nullsterne-Hotel mit Nachts-im-Museum-Flair. Mit Unterstützung der ExpertInnen des Museums und der Anschaulichkeit der Ausstellungen werden im Kolleg Fortbildungsprogramme und Studienaufenthalte organisiert, für insgesamt ca  1800 bis 2000 TeilnehmerInnen pro Jahr.
Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Vorführung „Mikroskopisches Theater“ im Zentrum Neue Technologien. Gäbe es keine Mikroskope, was würden wir alles nicht wissen! Das hochauflösende Raster-Elektronenmikroskop erschließt eine ganz neue Welt im Kleinen: Was ein Bärtierchen kann, wie schön Radiolarien sind, wie Kieselalgen aus der Isar aufgebaut sind... 

Die lange Nacht der Mondfinsternis

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Bilderserie von der letzten totalen Mondfinsternis am 28. September 2015. Foto: Marco Sproviero/ munichspace.de Von Sabine Pelgjer Beste Aussichten für das beeindruckende Himmelsschauspiel am letzten Freitag vor den Sommerferien: An vier Standorten in und um München gibt es zahlreiche Aktionen rund um die längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts – von Teleskopbeobachtungen bis zur Live-Begleitung mit Harald Lesch.###MORE### Fünf Kompetenz-Zentren arbeiten zusammen, um den Menschen in der Stadt und im Umland dieses besondere Himmelsereignis nahezubringen:
  • Münchner Volkshochschule
  • Beobachtergruppe der Sternwarte des Deutschen Museums
  • Bayerische Volkssternwarte München e. V.
  • Deutsches Museum
  • ESO Supernova Planetarium & Besucherzentrum in Garching
Geplant sind zahlreiche Aktionen – mit einem prominenten Mitstreiter: Astrophysiker und TV-Moderator Harald Lesch. Mit folgenden Worten lädt er zur langen Nacht der Mondfinsternis: „Über den Mond griff die Menschheit nach den Sternen. Darüber, über den Mond als Trabant und Begleiter der Erde und als Ziel der Astronauten vor fast 50 Jahren werden wir reden. Hoffentlich kommen viele, um zu sehen und zu hören“.   An sich ist eine Mondfinsternis keine Seltenheit. Etwa zweimal im Jahr bewegen sich die Himmelskörper so, dass der Mond vollständig in den Schatten der Erde eintaucht. Allerdings ist das Schauspiel nicht immer von überall auf der Erde zu sehen. Am 27. Juli haben wir heuer in München beste Sicht darauf – weil der Mond an diesem Tag zu einer besonders „beobachterfreundlichen“ Zeit verfinstert wird. Wenn er um 20.48 Uhr am Horizont aufsteigt, hat der Eintritt in den Kernschatten bereits begonnen - und die Aktionen im Rahmen der „langen Nacht der Mondfinsternis“ sind schon in vollem Gang. Mit Kurzvorträgen, Sonderführungen, Planetarium-Vorstellungen, Teleskopbeobachtungen und Familienprogramm können Sie die „lange Nacht der Mondfinsternis“ bereits ab 18.30 Uhr aktiv erleben und genießen. Ab 20:45 Uhr begleiten die Astrophysiker Prof. Harald Lesch und Dr.Cecilia Scorza von der Ludwig-Maximilians-Universität die komplette Verfinsterung des Mondes mit Live-Bildern und Live-Kommentaren aus dem großen MVHS-Vortragssaal in der Einsteinstraße 28.   Das detaillierte Programm finden Sie hier . Download Programm  Flyer  aller Partner der Langen Nacht der Mondfinsternis. Daten und Fakten zur Mondfinsternis Wie entsteht eine totale Mondfinsternis? Dadurch, dass der Vollmond auf seiner Bahn vollständig vom Kernschatten der Erde verdeckt wird. Wenn den Mond zum Teil noch Sonnenlicht direkt erreicht, im sogenannten Halbschatten, spricht man von einer partiellen Finsternis. Schematische Darstellung einer totalen Mondfinsternis: Die Erde befindet sich genau zwischen Mond und Sonne. Der Mond "verschwindet" im Kernschatten der Erde. Grafik: Marco Sproviero/ munichspace.de Schematische Darstellung einer totalen Mondfinsternis: Die Erde befindet sich genau zwischen Mond und Sonne. Der Mond "verschwindet" im Kernschatten der Erde. Grafik: Marco Sproviero/ munichspace.de Was macht die Mondfinsternis am 27. Juli so besonders?
  • Sie ist in Europa gut zu sehen
  • Sie findet zu einer beobachterfreundlichen Zeit statt
  • Sie ist mit knapp eindreiviertel Stunden Totalität die längste dieses Jahrhunderts
  • Neben dem Mond steht zeitgleich der Mars in Opposition zur Sonne. Somit ist er den ganzen Sommer hindurch gut beobachtbar.
  • Der Mars geht kurz nach dem Mond unterhalb des verfinsterten Mondes auf
Blick auf den Nachthimmel am 27. Juli: Unterhalb des verfinsterten Mondes geht der Mars auf. Grafik: Marco Sproviero/ munichspace.de Blick auf den Nachthimmel am 27. Juli: Unterhalb des verfinsterten Mondes geht der Mars auf. Grafik: Marco Sproviero/ munichspace.de Wie häufig gibt es eine totale Mondfinsternis? Etwa zweimal im Jahr, wenn die Erde auf einer Achse genau zwischen Sonne und Mond liegt; das Ereignis ist allerdings immer nur von dem Teil der Erde aus zu sehen, von dem auch der Mond zum Finsterniszeitpunkt sichtbar ist. Warum erscheint der Mond bei einer totalen Finsternis glutrot? Aus der Erdatmosphäre wird langwelliges (rotes) Streulicht in den Schattenkegel gelenkt. Wenn die Mondscheibe nun komplett in den Erdschatten eintaucht, „färbt“ dieses rote Streulicht den Vollmond ein. Der Mond wird quasi ins irdische Abendrot getaucht. Was kann man am Himmel beobachten (freie Sicht vorausgesetzt)?
  • Das allmähliche „Verschwinden“ der Mondscheibe im Kernschatten
  • Während der Totalitätsphase werden rings um den verfinsterten Mond die Sterne wieder sichtbar, die vorher vom Mondlicht überstrahlt wurden; gut zu sehen sind die Sternbilder Steinbock, Wassermann und Adler;
  • Wenige Minuten nach Beginn der Totalität geht der Mars, der wie ein besonders hell leuchtender „Stern“ aussieht, genau drei Fingerbreit unter dem Mond auf;
  • Drei Handbreit rechts neben dem Mars schimmert deutlich der Saturn auf dem Band der Milchstraße. Weiter im Südwesten strahlt Jupiter.
Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Jetzt arbeitet sie im Bereich Kommunikation, twittert und postet auf Instagram und facebook Aktuelles aus dem Museum.

Die Energiewende drehen – mal anders!

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Unsere Filmstars auf dem „gelben“ Teppich der Sonderausstellung energie.wenden Von Melanie Jahreis Denn „Klappe zu! Film ab!“, hieß es vergangene Woche im Deutschen Museum. Zusammen mit dem Ferienprogramm der Stadt München und dem Rundfunkproduzenten „Deutsche Welle“ durften dreißig kleine und große Filmstars das Einmaleins des Filmbusiness lernen. Zum Schauplatz wurde die Sonderausstellung energie.wenden. Am ersten Tag des Filmworkshops rauchten die Köpfe unserer Ferienbesucher: Five-Shot, O-Ton, Vox-Pop – schnell wurden unsere Besucher mit der Filmesprache vertraut und schrieben selbst ihr eigenes Drehbuch.###MORE### Die Betreuer staunten nicht schlecht, dass neben Drehbüchern gleich auch noch eigene Songs für den Film kreiert wurden. Schon am zweiten Tag hieß es „Klappe zu! Aktion!“ und das ganze Museum verwandelte sich zu einem riesigen Drehort. Wasserstoffautos machten die energie.wenden unsicher, Papierflieger flogen von der Dachterrasse, Eier wurden im Solarkocher gekocht – bis zum Praterkraftwerk schwärmten unsere Filmteams aus und interviewten auf dem Weg zahlreiche Münchner und Zugereiste. Die restliche Woche wurde das Filmmaterial geschnitten, vertont und mit Musik unterlegt. Entstanden sind daraus sechs großartige Kurzfilme zu aktuellen Themen der Energiewende. Besonders erfreut sind wir darüber, dass sich die Teilnehmer in kürzester Zeit kritisch mit den teilweise sehr komplexen Themen der Energiewende auseinandergesetzt haben. Claudia von der Deutschen Welle ergänzt: „Ich bin begeistert wie die Filme sogar die Charaktere unserer Teilnehmer wiederspiegeln!“ Und das Resümee unserer Filmstars? Die wollen natürlich alle später Regisseur, Reporter oder Schauspieler werden! Die eindrucksvollen Kurzfilme wurden am Ende des Workshops unter tosendem Jubel und Applaus den Eltern und Freunden der Kinder vorgeführt. Die Kurzfilme können hier in Kürze angeschaut werden.
Die Sonderausstellung energie.wenden kann noch bis zum
4. November 2018
auf der Museumsinsel erkundet werden. Melanie Jahreis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Sonderausstellung. Derzeit betreut Sie die energie.wenden und arbeitet an der Neugestaltung der Sonderausstellung Kosmos Kaffee, welche im Frühjahr 2018 eröffnet. Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Der gelbe Teppich in unserer Sonderausstellung energie.wenden ist nicht nur Drehort für unsere kleinen und großen Filmstars: hier kann sich jede Besucherin und jeder Besucher in eine Politikerin oder in einen Politiker verwandeln und seine eigenen Entscheidungen zur Energiewende treffen. Hierbei erfährt man, welcher Typ „Energiewende“ in einem steckt. Ob Naturschützer, Forscher oder Ökonom – wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen.

Jäger des verlorenen Glases

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Musikwissenschaftler Bruno Kliegl und Projekleiterin Dr. Rebecca Wolf begutachten die Glasharmonika aus dem 18. Jahrhundert.
Von Ralph Würschinger Radiosender, Magazine, aber auch Privatpersonen betreiben sie – Podcasts. Ihr Potential erkennen zunehmend auch Kultureinrichtungen, wie Theater und Museen. Höchste Zeit für das größte technische Museum der Welt auch einen Schritt in diese Richtung zu wagen. Unser PR-Praktikant durfte sich darin einmal ausprobieren. Er hat im folgenden Blogbeitrag seine Eindrücke festgehalten und präsentiert hier auch das Ergebnis seines Projektes. ###MORE###   Zuerst war da die Idee einen Podcast zu machen. Worüber, das war mir auch schnell klar. Im Mittelpunkt sollten die Dinge des Deutschen Museums stehen, die sowieso keiner zu sehen bekommt: Gegenstände aus den Depots. Ich war mir sicher, jeder Gegenstand hat eine Geschichte zu erzählen. Aber nicht jeder Gegenstand kann sprechen. Denn was den Augen verborgen bleibt, muss sich anderweitig zu erkennen geben. Durch ein typisches Geräusch zum Beispiel, wie das Ticken einer Uhr oder das Schnaufen einer Dampfmaschine. Ich fragte in mehreren Werkstätten an, ob gerade ein geeignetes Objekt repariert werde. Reparaturbedürftig waren viele Gegenstände, aber genauso stumm und nutzlos blieben sie für meine Zwecke. Musik in meinen Ohren Blick in eines der Depots: Objekte werden hier gelagert. Blick in eines der Depots. So offensichtlich es ist, ich bin anfangs nicht auf den Gedanken gekommen: Musikinstrumente klingen! Vielleicht dachte ich, jeder Mensch habe schon einmal ein Klavier gehört, einen Musikautomaten oder das etwas exotischere Theremin. Dabei habe ich die Sammlung des Deutschen Museums unterschätzt. Zur Zeit meines Praktikums (Juli 2018) ereignete es sich, dass Dr. Rebecca Wolf vom Forschungsinstitut am Deutschen Museum einige Glasinstrumente aufnehmen wollte: eine Trompete, eine Flöte, ein Glasplattenklavier und eine Glasharmonika. Ich setzte mich mit ihr in Verbindung und schnell war für uns beide klar, es soll die Glasharmonika sein; ein Instrument, das Benjamin Franklin erfunden hat, nachdem er ein Konzert mit musical glasses besucht hatte. Ich war sofort fasziniert und fieberte meinem letzten Praktikumstag entgegen, als ich mit Rebecca Wolf und ihrem Forscherteam ins Depot fahren durfte.  Glasharmonika - im Podcast hört man wie sie klingt. Glasharmonika Noch ist die Glasharmonika im Depot. Ab 2020 wird sie in der neuen Ausstellung Musikinstrumente wieder zu sehen sein. Besuch im Depot Geschichte zum Anhören An einem geheimen Ort  - eines von mehreren Depots des Deutschen Museums - warteten wir auf Bruno Kliegl, einen Mann, der in seiner Freizeit Glasharmonika spielt und sich bereit erklärt hat, das über 200 Jahre alte Instrument aus dem Fundus des Museums anzuspielen. Während ein Forscherteam aus Wien sich um die Aufnahmen der Glasharmonika kümmerte, schnitt ich auf meinem Laptop ein Interview, das ich bereits mit Rebecca Wolf geführt hatte. Gleichzeitig überlegte ich mir, was ich Bruno Kliegl im Anschluss an sein Spiel fragen würde.  Herausgekommen ist eine Reise ins 18. Jahrhundert, in eine Zeit musikalischer Pioniersarbeit, bei der die Glasharmonika ein Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart darstellt.  Bitte installieren Sie den Flash Player , um diesen Inhalt betrachten zu können. Weiterlesen: Mehr zum Forschungsprojekt Materialität der Musikinstrumente Ralph Würschinger ist Volontär an der Katholischen Journalistenschule ifp in München. Im Juli 2018 war er als Praktikant in der Pressestelle des Deutschen Museums tätig.  Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum ist die Historische Luftfahrt, weil man hier nachempfinden kann, wie Träume Fliegen gelernt haben: von Science-Fiction-Plänen Leonardo Da Vincis über Käthe Paulus' waghalsige Sprünge aus dem Ballon, um den einen von ihr erfundenen Fallschirm zu testen, bis hin zum ersten motorisierten Flug der Gebrüder Wright. 

In 10 Minuten auf den Mond und wieder zurück!

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Von Johanna Lackermeier Wer hat sich denn nicht schon immer einmal gewünscht, eine Reise auf den Mond zu machen? Ohne eine qualifizierte Astronautenausbildung bleibt das jedoch für die Meisten eine reine Wunschvorstellung. Doch im VRlab des Deutschen Museums können Besucher nun auf 120 Quadratmetern virtuelle Welten, darunter auch die Mondlandschaft, erkunden. Sobald man die Brille aufsetzt, verlässt man für kurze Zeit die Räumlichkeiten des Deutschen Museums. So taucht man in das Innenleben der Sulzer-Dampfmaschine ein, sieht den Lilienthalgleiter fliegen, entdeckt den Benz-Patentmotorwagen im Detail oder flaniert über den Mond. Das absolute Highlight des VRlabs ist jedoch der Fahr-Simulator – mit ihm kann man das „Lunar Roving Vehicle“ selbst über den Mond steuern.###MORE### Wie fühlt es sich an? Was kann ich sehen und hören? Möchte man auf eine Entdeckungstour mit dem Fahrsimulator gehen, dann muss man wie bei einer gewöhnlichen Autofahrt gewisse Sicherheitsvorkehrungen treffen: Sicherheitshinweise sorgfältig durchlesen, Gurt anlegen, VR-Brille feststellen - und schon kann es losgehen!   Die Augen gewöhnen sich sehr schnell an die neuen Lichtverhältnisse. Langsam erscheint die Mondlandschaft. Ein kurzer Blick nach rechts und links genügt, um sich auf dem Mondauto zurechtzufinden. Mit dem Joystick kann der Fahrer nach vorne, nach hinten und zur Seite steuern. Der Stuhl, auf dem man sitzt, beginnt sich beim Start zu bewegen. Wegen der kleinen und großen Gesteinsbrocken, der Höhen und Tiefen der Mondoberfläche sollte man sich auf eine durchaus holprige Fahrt gefasst machen. Doch das macht die Erkundungstour erst richtig aufregend: Versuche ich alle Hindernisse zu überfahren und riskiere das Umkippen des Mondfahrzeugs? Oder möchte ich wie auf einem Parcours allem ausweichen, um mich möglichst sanft fortzubewegen? Für sensible Mondfahrer empfiehlt sich die zweite Variante, um Kreislaufprobleme zu vermeiden. Wem jedoch nach rasanten Fahrten und Action zumute ist, der sollte für eine besondere Überraschung doch einfach mal versuchen, die amerikanische Flagge umzufahren. Daneben gibt es aber noch viele weitere Sachen auf dem Mond zu sehen und zu hören. Die Fahrzeuggeräusche und die Gespräche der Apollo-17-Astronauten mit der Bodenstation lassen die virtuelle Realität, in der man sich bewegt, noch echter wirken. Die dargestellte Welt ist so groß, dass man in zehn Minuten kaum alles abfahren und entdecken kann. Doch keine Angst: Verliert man kurz die Orientierung, so steht sofort ein Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite – so, als hätte man einen netten Beifahrer.   Hat man die Fahrt beendet und die Brille wieder abgesetzt, ist es nicht schwer, sich wieder in der echten Realität zurechtzufinden. Und auf den beiden VR-Arealen nebenan kann man noch viel mehr entdecken. Mit einer Brille und zwei Controllern ausgestattet, kann man sich 15 Minuten lang auf einem der neun Quadratmeter großen Felder frei bewegen. Zuschauer können das, was der VR-Reisende sieht, auf einem Monitor mitverfolgen. Man startet auch hier wieder mit der Unterstützung eines Mitarbeiters in einem Menü-Raum. Mit Hilfe eines kurzen Tutorials zu Beginn wird man mit den Knöpfen des Controllers vertraut gemacht. Beherrscht man das gezielte Deuten auf bestimmte Punkte in der virtuellen Wirklichkeit, kann man sich von einem Ort zu einem anderen bewegen. Man fühlt man sich tatsächlich ein bisschen so, als hätte man Superkräfte, mit denen man sich an verschiedene Orte teleportieren kann. Dem Nutzer stehen vier verschiedene Welten zu Verfügung, in die er eintauchen kann.   So landet man zum Beispiel neben dem Benz-Motorenwagen, dem ersten „richtigen“ Automobil. Wenn man mithilfe des Controllers einen Lichtstrahl auf ausgewählte Punkte des Autos richtet, erscheint ein Fenster mit einer kurzen Erläuterung. Man kann sogar bestimmte Bauteile des Gefährts zum Laufen bringen, indem man sie mit Hilfe des Controllers ansteuert. Und die Mondfahrt kann man mit einem kleinen Spaziergang auf dem Mond abrunden. Eine nette Funktion ist dabei das Golfspiel auf dem Mond. Diese Funktion erinnert an eine wahre Begebenheit:  Der Astronaut Alan Shepard schmuggelte 1971 einen Golfschläger auf den Mond – und spielte dort tatsächlich Golf. Man simuliert den Schlag eines Golfballes mit dem Controller - und erreicht wegen der geringeren Schwerkraft auch als Nicht-Golfer sensationelle Weiten. Dabei könnte man glatt vergessen, dass man sich nur in einer virtuellen Realität befindet … Wer Lust hat, in die VR-Welt einzutauchen, kann das zu folgenden Zeiten tun: Regelmäßig am Dienstag und Donnerstag, 13.30 bis 16.30 Uhr und
Samstag, 10.30 bis 13.30 Uhr   Anmeldung: Während der Öffnungszeiten im VRlab, Ebene 1
Ab 10 Jahre. Die Nutzung ist kostenlos.

So finden Sie uns: Zwischen der Physik und dem Verbindungsgang, Ebene 1
  • Weitere Informationen über das VRlab
  • Das VRlab wird am Deutschen Museum entwickelt im Teilprojekt "3D- Visualisierung: Perspektiven in der musealen Vermittlung" im Rahmen von museum4punkt0. Mehr zu diesem Forschungsprojekt
Johanna Lackermeier studiert Medienwissenschaft und Geschichte an der Universität in Regensburg. Im August 2018 war sie als Praktikantin in der Pressestelle des Deutschen Museums tätig. Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum ist das VRlab. Hier kann man in virtuelle Welten abtauchen, auf dem Mond flanieren, mit dem Lilienthalgleiter abheben und noch vieles mehr. Neue Sinneserfahrungen werden im VRlab geboten, an die man sich auch noch lange nach dem Besuch erinnern wird.

Die kleinen mikroskopischen Wunder des Kaffees

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Von Melanie Jahreis und Sara Marquart Jeder kennt es, jeder liebt es, jeder will es –  diesen verführerischen Moment am Morgen, wenn das braune Kultgetränk unsere müden Nerven erweckt. Aber kaum einer kennt die Geheimnisse, die hinter unserem liebsten Getränk, dem Kaffee verborgen sind.###MORE### Wir gehen der Sache im Deutschen Museum auf dem Grund und schauen uns die Bohne genauer an, und zwar mit unserem hauseigenen Rasterelektronenmikroskop. Mit diesem hochtechnisierten Gerät können die Oberflächen von verschiedenen Proben mithilfe von Elektronenstrahlen untersucht werden. Das hört sich zunächst einfach an, allerding steckt ein großer Aufwand dahinter. Denn die Proben müssen zuerst, sofern sie nicht selbst schon elektrisch leitfähig sind, durch eine feine Beschichtung aus Kohle oder Gold und Palladium leitfähig gemacht werden. Danach fährt der Elektronenstrahl über die Oberfläche der Probe und rastert sie Punkt für Punkt ab. Der Strahl wird von einer Elektronenquelle erzeugt, durch eine ringförmige Anode beschleunigt und durch magnetische Linsen gebündelt. Ablenkspulen leiten ihn um und ermöglichen so das Rastern der Oberfläche der Probe. Dabei registrieren Detektoren die Wechselwirkung der Elektronen mit den Atomen an der Oberfläche. Sie sammeln die von der Probe zurückgestreuten Elektronen und die aus der Probe ausgelösten Elektronen auf und messen die Signalstärken. Am Computer kann dann aus diesen Messungen ein tiefenscharfes Bild der Probe gezaubert werden. Unser Rasterelektronenmikroskop der Marke Zeiss macht Strukturen ab einem Durchmesser von 2 Nanometern sichtbar. Und es kann Strukturen um den unglaublichen Faktor von bis zu einer Million vergrößern. Nun aber genug der Technik und zurück zu unserem ersten Objekt der Begierde, der grünen Kaffeebohne. Hellgrün, steinhart und nahezu geruchslos, ist sie die Basis unseres Kaffees. Sie ist sehr reich an vielen verschiedenen Polyphenolen, einer Gruppe natürlicher Antioxidantien, die viele positive Effekte auf unseren Organismus haben. Erst nach vielen Verarbeitungsschritten ist sie breit für die Königsdisziplin: das Rösten. REM-Aufnahme von einer grünen Kaffeebohne (Auflösung: 200 µm). REM-Aufnahme von einer grünen Kaffeebohne (Auflösung: 200 µm). Beim Rösten wirkt eine große Hitze von 200 bis 300 °C auf die Kaffeebohne ein. Dadurch laufen eine Reihe von Reaktionen im Inneren der Bohne ab, die zu den gewünschten Aromen des Kaffees führen. Während der Röstung entstehen unterschiedliche Gase innerhalb der Zellen, die diese ausdehnen und zum Ende der Röstung sogar zum Platzen bringen. Das Geräusch der platzenden Zellen kann man hören: es ähnelt dem Knacken eines platzenden Popcorns – Röstmeister nennen es den 1st crack. Bei der Röstung verändert sich aber nicht nur das Aroma und der Geschmack, sondern auch die Farbe der Kaffeebohne. Ist sie zu Beginn des Röstens zunächst gelb, erhält sie im weiteren Verlauf ihre braune, glänzende Farbe. Dass dahinter eine Vielzahl komplizierter chemischer Reaktionen stehen, die sogenannte Maillard Reaktion, weiß man erst seit knapp 100 Jahren. Benannt nach dem Entdecker, dem französischen Chemiker Louis Camille Maillard, werden die bisher ungelösten Rätsel dieser Bräunungsreaktion noch heute erforscht. REM-Aufnahme von einer gerösteten Kaffeebohne (Auflösung links: 1 mm, rechts: 10 µm). REM-Aufnahme von einer gerösteten Kaffeebohne (Auflösung links: 1 mm, rechts: 10 µm). REM-Aufnahme von einer gerösteten Kaffeebohne (Auflösung links: 1 mm, rechts: 10 µm). REM-Aufnahme von gemahlenem Kaffee (Auflösung: 10 µm). REM-Aufnahme von gemahlenem Kaffee (Auflösung: 10 µm). Entgegen allem wissenschaftlichem Eifer, wussten schon die Beduinen: Würde man eine Kaffeebohne einfach nur mit heißem Wasser aufgießen, bekäme man lediglich eine dünne Brühe. Daher werden die gerösteten Bohnen erst nachdem sie ein paar Tage entgasen, gemahlen und anschließend aufgebrüht. Wer kennt es nicht, das herrliche Aroma beim Öffnen einer neuen Kaffeepackung oder den Geruch frisch gemahlener Kaffeebohnen? Der Duft der unsere Sinne so betört, besteht aus einer Vielzahl von Aromastoffen. Je nach Rohkaffee und Röstung verströmt der Kaffee fruchtig-beerige, nussig-schokoladige oder rauchige Noten. Da die Geruchsstoffe allesamt leicht flüchtig sind, ist es leider bald vorbei mit dem Sinnesrausch und der Kaffee verliert nach und nach an Aroma. Daher ist es am besten den Kaffee frisch zu mahlen oder aber die Kaffeevorräte zügig zu genießen. REM-Aufnahme von löslichem Kaffee (Auflösung 200 µm). REM-Aufnahme von löslichem Kaffee (Auflösung 200 µm). Was aber, wenn man gerade keinen frisch gemahlenen Kaffee zur Hand hat? Auch dafür gibt es eine Lösung: ideenreiche Forscher tüftelten so lange, bis sie im 19. Jahrhundert eine bahnbrechende Erfindung machten: den löslichen Kaffee. Dieser ist haltbar, sofort verfügbar und vor allem sehr geschmackvoll. Die Methode wurde stets verfeinert bis es heute verschiedene Verfahren gibt, um den löslichen Kaffee herzustellen. Zuerst wird der Kaffee aufgebrüht und die Aromastoffe in einem mehrstufigen Verfahren abgetrennt. Die so erhaltene dünne Brühe, nun fast gänzlich ohne Geruch, wird danach mittels Gefriertrocknung oder Sprühtrocknung zu einem fein porösen Pulver schonend getrocknet und zu kleinen Kügelchen geformt. Zum Schluss werden die äußerst fragilen Aromastoffe wieder hinzugefügt. Erst jetzt erhält der Kaffee wieder seinen Geschmack zurück. Es steckt also eine Menge Mühe und Know-how im oftmals belächelten löslichen Kaffee. Weitere Geheimnisse über den Kaffee lüften wir ab Frühjahr 2019 in unserer neuen Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“ .   Bilder: © Klaus Macknapp/Dominik Greenwood Melanie Jahreis (oben) und Sara Marquart (unten)
sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der neuen Sonderausstellung Kosmos Kaffee. Melanie Jahreis beschäftigt sich als Biologin mit den ökologischen und biologischen Aspekten rund um den Kaffee. Die Lebensmittelchemikerin Sara Marquart widmet sich mit ihrer Expertise der Chemie und Technik dieses Getränkes.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Wir empfehlen vor dem Museumsbesuch am besten einen starken Kaffee zu trinken, denn es gibt hier so viel zu entdecken, dass man am liebsten bis spät in die Nacht im Deutschen Museum bleiben möchte. Für alle Besucherinnen und Besucher die zwischen den Ausstellungen einen Koffein-Kick suchen, bietet das Café Exponat auf dem Innenhof des Deutschen Museum vorzüglichen Kaffee. Und wer dann immer noch nicht genug von diesem köstlichen Getränk hat, der sollte unbedingt ab Frühjahr 2019 unsere neue Sonderausstellung „Kosmos Kaffee“ besuchen.

Das Deutsche Museum bei Mini-München

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Von Anna Hager Vom 30.07. bis zum 17.08. hieß es für viele Kinder wieder: „Auf zu Mini-München“, der Spielstadt für Kinder von sieben bis 15 Jahren, die alle zwei Jahre von Kultur und Spielraum e.V. veranstaltet wird. In Mini-München wird der komplette Stadtbetrieb von Kindern organisiert, es gibt Bürgermeisterwahlen, einen Stadtrat und das Arbeitsamt. Das Arbeitsamt vermittelt, wie im echten Leben, die Berufe an die Kinder. Diese können dann in über 60 Berufen zeigen, was sie können und Neues lernen und so die Stadt weiterentwickeln.###MORE### Vom 13.08. bis 17.08. war auch das Deutsche Museum als Arbeitgeber in der Spielstadt vertreten.  Im Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2018 -Arbeitswelten der Zukunft“ betrieben die Kinder Feldforschung zum Thema „Welche Berufe gibt es bei Mini-München und wie werden diese in Zukunft aussehen?“. Ein Großteil der ForscherInnen denkt, dass in der Zukunft immer mehr Jobs von Robotern übernommen werden. Auch Ideen, von gedankenlesenden Robotern, die Aufgaben der Menschen übernehmen und ausführen sowie von Drohnen, die Felder bewässern und Pakete zustellen, und von Gießkannen, die gleichzeitig aussäen, bewässern und ernten können, kamen auf. Der zweite Beruf, der vom Deutschen Museum angeboten wurde, war der des Papp-Designers. Die Designer und Designerinnen konnten zu verschieden Berufen (Musiker, Informatikerin, Kryptologin Maschinenbau-Ingenieur, Mikrobiologin, Zweirad-Mechaniker, Müllmann, Bäckerin, Gärtner und Postbote) typische Arbeitskleidung und -utensilien aus Pappe gestalten. Die fertigen Gegenstände wurden dann an Pappfigurinen geklebt. Über die Woche hinweg entstanden auf diese Weise sehr kreativ gestaltete Figuren, die auch im Oktober beim Aktionstag „Ganze Arbeit“ am 28. Oktober hier im Deutschen Museum zu sehen sein werden.
Die Vorlesung und Workshops zum Thema „Was macht ein Verkehrsplaner?“ wurden vom Deutschen Museum an der Hochschule angeboten und wurden gut besucht. Zum Abschluss der Woche fand noch eine Parade statt, bei der alle Betriebe stolz ihre Ergebnisse präsentierten und von Eltern und anderes Besuchern kräftig bejubelt wurden.   Besonders gefallen hat uns der volle Einsatz der Kinder, sich mit einem Thema zu beschäftigen, das für sie teilweise noch sehr weit weg ist und natürlich ihre große Kreativität. Anna Hager Anna Hager hat ein FSJ Kultur im Deutschen Museum absolviert. Jetzt studiert Anna Hager Musikwissenschaften und Pädagogik an der Ludwig-Maximilians Universität München.   Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum im Wissenschaftsjahr 2018 - Arbeitswelten der Zukunft sind die "Fu-Touren - Einstempeln und Mitgestalten" .

Pioniere der Elektricitätsversorgung

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Zwei ungewöhnliche Persönlichkeiten an der Spitze des späteren Weltkonzerns AEG: Emil Rathenau und Oskar von Miller Kaum jemand weiß, dass die Weltfirma AEG, die „Allgemeine Elektricitätsgesellschaft“, jahrelang von dem Gründer des Deutschen Museums, Oskar von Miller, gemeinsam mit Emil Rathenau geleitet wurde. Wir fragen nach, bei einem der es wissen muss: Dr. Wilhelm Füßl leitet unser Archiv. Der Historiker hat auch eine Biografie über Oskar von Miller, den Gründer des Deutschen Museum, verfasst. Ein Gespräch über Freundschaft und Pioniergeist. ###MORE### Wer war Emil Rathenau? Der Industrielle Emil Rathenau (1838-1915) war der Vater des bekannten deutschen Außenministers Walther Rathenau, der 1922 aus politischen Gründen ermordet wurde. Oskar von Miller hat ihn so beschrieben:   „So vereinigte sich in Emil Rathenau in ungewöhnlichem Maße der tüchtige Ingenieur mit dem hervorragenden Kaufmann. Rathenaus Hauptstärke bildete jedoch der klare, weitschauende Blick, mit dem er unter Ausschaltung alles nebensächlichen Beiwerkes die Tragweite von Erfindungen erkannte und große Fragen in einfachster und selbstverständlichster Weise durch unermüdliche persönliche Arbeit zu lösen wusste.“ Wie haben sich Rathenau und Miller kennengelernt? Oskar von Miller und Emil Rathenau sind sich anlässlich der Ersten Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Paris 1881 zum ersten Mal begegnet. Miller, damals gerade 26 Jahre alt und Bauingenieur im bayerischen Staat, hatte sich dank seiner Beziehungen die Möglichkeit verschafft, diese Ausstellung anzusehen. Rathenau wiederum, 17 Jahre älter, hatte schon Erfahrungen als Ingenieur und Besitzer einer Maschinenfabrik gesammelt. Beide waren allerdings in der Elektrotechnik unerfahren. Beide ließen sich in Paris gleichermaßen für die Elektrizität begeistern. In Paris erkannte Rathenau die Überlegenheit der Edison‘schen Kohlefadenlampen und erwarb in der Folge die Edison-Patente und gründete die Deutsches Edison Gesellschaft. Seit wann arbeiteten Rathenau und Miller zusammen? Plakat der Elektrizitätsausstellung in München, 1881. Miller organisierte 1882 die erste deutsche Elektrizitätsausstellung in München, bei der Rathenau seine Firma eindrucksvoll präsentierte, nachdem der Marktführer Siemens eine Beteiligung an der Messe abgelehnt hatte. Sie begründete Millers Ruf als Fachmann für Elektrotechnik. Der große Erfolg der Ausstellung führte dazu, dass Rathenau ihm die Stelle eines Direktors der DEG mit einem Gehalt von jährlich 20.000 Mark und Einnahmen aus Tantiemen von zwei Prozent des bilanzierten Reingewinns anbot. Miller nahm an und ging 1883 nach Berlin. Wie muss man sich die Frühzeit der Elektrifizierung vorstellen? Die Jahre, in denen Miller mit Rathenau bei der DEG arbeitete, bildeten die Pionierzeit der Elektrizitätsversorgung in Deutschland. Das damalige Vorgehen war, den Strom jeweils mit Hilfe einer eigenen Anlage an der Stelle zu erzeugen, an der er verbraucht werden sollte. Jedes Lokal und jedes Gebäude musste separat mit Strom versorgt werden. Um Erfahrungen bei der gleichzeitigen Versorgung mehrerer Häuser zu gewinnen, gingen Rathenau und Miller Anfang 1884 daran, kleine Anlagen, so genannte „Blockstationen“, zu konzipieren. Die Probleme waren vielfältig, da die damals gebauten elektrischen Maschinen technisch noch unausgereift waren. Für nahezu jede Anlage mussten die Dynamo- und die Dampfmaschinen umkonstruiert werden. Immer wieder gab es Probleme. Miller hat einen Wutausbruch Rathenaus nach zahlreichen gescheiterten Versuchen festgehalten:   „Wir müssen den Aktionären offen sagen, dass wir Esel und der Edison ein Lump ist, dass die ganze Elektrotechnik ein Schwindel ist und dass wir nicht das Recht haben, das Geld der Aktionäre in den Dampfmaschinen und den Apparaten von Edison zu verpuffen.“ Wie sah das Konzept der Deutschen Edison Gesellschaft aus? Miller und Rathenau bauten erst kleine Einzelanlagen, dann die ersten sogenannten Blockstationen wie das „Cafe Bauer“, die mehrere Einrichtungen versorgen konnten. Maschinenanlage des Cafe Bauer in Berlin, Holzschnitt 1884. Und schließlich sorgten eigene „Zentralstationen“ für die Stromversorgung mehrerer Straßenblöcke. Dies ist der Beginn der Berliner Städtischen Elektricitäts-Werke. Vorbild der Einrichtung war die 1882 von Edison in der New Yorker Pearl Street geschaffene Anlage.   Das Konzept der Zentralstationen ging auf, und das 1885 zur Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft umfirmierte Unternehmen baute europaweit zahlreiche Anlagen. Wie lange blieb Miller bei der AEG? Miller war bis 1889 einer der Direktoren in der AEG. Da er aber mit der Politik der Firma, gemeinsam mit Siemens beim Bau von Zentralstationen zusammenzuarbeiten, nicht übereinstimmte und seine Kompetenzen durch den kaufmännischen Direktor Felix Deutsch beschnitten sah, kündigte er seinen Vertrag zum Ende des Jahres 1889. Anschließend baute er in München ein eigenes Ingenieurbüro auf, das sich zu einem der weltweit führenden Beratungsbüros für elektrotechnische Anlagen entwickelte. Führte Millers Ausscheiden zum Bruch zwischen Rathenau und Miller? Plakat der Elektro-technischen Ausstellung in Frankfurt am Main, 1891. Nein! Das Verhältnis zwischen Miller und Rathenau blieb insgesamt eng, fast herzlich. Man unternahm gemeinsame Reisen und beide haben sich gegenseitig als „Freunde“ bezeichnet. In späteren Briefen Millers kann man immer wieder lesen, dass er sich bei Emil Rathenau Rat geholt hat. Geschäftlich arbeitete er in den Jahren seiner Selbstständigkeit seit 1890 häufig und mit großem Erfolg mit Rathenau und der AEG zusammen. Besonders die von Miller organisierte Elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt 1891 und die dort dank der Unterstützung der AEG durch-geführte Drehstromübertragung über 175 Kilometer ist dafür Beweis. Rathenau beteiligte sich auch an der Gründung des Deutschen Museums, indem er an der Konstituierenden Sitzung im Juni 1903 teilnahm und das neue Museum mit zahlreichen Objekt- und Geldstiftungen unterstützte. Jahre später schenkte Oskar von Miller seinem Sohn Rudolf einen handschriftlichen Brief Rathenaus für dessen Autografensammlung. Interessant und für die hohe Wertschätzung bezeichnend ist die erklärende Anmerkung des Vaters zur Person Rathenaus: „der Begründer der Deutschen Elektrotechnik, der weitsichtigste und größte Unternehmer der Gegenwart“. Vielen Dank für das Gespräch! Die Fragen stellte Annette Lein, Internetredaktion Mehr zum Thema: Ansehen: Ausstellung Starkstromtechnik im Deutschen Museum Lesen: Oskar von Miller (1855-1934). Eine Biographie . München Beck 2005, 452 S. Dr. Wilhelm Füßl Dr. Wilhelm Füßl ist Historiker und leitet seit 1992 das Archiv des Deutschen Museums . Sein Forschungsinteresse gilt der Geschichte technischer Sammlungen und den Wechselwirkungen von Biografie und Technikgeschichte.
Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Besuchen Sie die Ausstellung "Geschichte des Deutschen Museums" . Dort sehen Sie einen der nachgebildeten Pfähle, auf denen das Museum erbaut wurde und können dem Museumsgründer Oskar von Miller bei seiner Einwerbeaktionen zuhören.

Auf dem Weg in die Zukunft

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Wie man ein Museum im laufenden Betrieb saniert Von Constanze Kainz (Podcast) und Hajo Becker, Hubert Czech, Reinhard Krause (Bilder) Gut zweieinhalb Jahre ist es jetzt her, dass die Modernisierung des Deutschen Museums in die entscheidende Phase gegangen ist. Es ist eine Baustelle der Superlative: hier arbeiten bald bis zu 400 Menschen, gleichzeitig kommen in den geöffneten Gebäudeteil bis zu 7000 BesucherInnen am Tag. An der Corneliusbrücke ist ein kleines Containerdorf entstanden. Lkw fahren im Minutentakt vor, drinnen wird gebaggert, dass es nur so staubt: In einem Teil des Ausstellungsgebäudes auf der Museumsinsel laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren – ohne dass es die meisten Museumsbesucher überhaupt mitbekommen. Auf rund 35 000 Quadratmetern bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Was passiert auf der Inselbaustelle?###MORE### Nachwuchs-Reporterin Constanze Kainz von der Deutschen Journalistenschule hat unseren Pressesprecher Gerrit Faust auf der Baustelle zum Interview auf der Insel-Baustelle getroffen. Daraus ist der folgende Podcast entstanden - mit vielen O-Tönen von der Baustelle und von so manchen Exponaten, die vor den Baumaßnahmen umziehen mussten. Dazu zeigen wir Bilder vom Fotoatelier, die die Baustelle seit zweieinhalb Jahren dokumentieren. Die Baustelle in Zahlen
  • Kosten: 445 Millionen Euro
  • Ausstellungsfläche (beide Abschnitte): 45 000 Quadratmeter
  • Ausstellungsfläche derzeit im Bau: 24 000 Quadratmeter
  • Größe der derzeitigen Baustelle: 35 000 Quadratmeter
  • Neue Dauerausstellungen ab 2020: 19
Atomphysik // Bild Schrift Codes // Brücken und Wasserbau // Chemie // Elektronik // Energie – Motoren // Foto und Film // Gesundheit // Historische Luftfahrt // Kinderreich // Klassische Optik // Landwirtschaft und Ernährung // Mathematik // Modellbahn // Moderne Luftfahrt // Musikinstrumente // Museumsturm/Foucault‘sches Pendel // Raumfahrt // Robotik  
  • Vom Umzug betroffene Exponate: Rund 10 000
  • Am Bau beteiligte Firmen: Rund 100
  • Arbeiter auf Baustelle: Bis zu 400
  • Bisher abtransportierter Aushub: 10 500 Tonnen (6000 m³)
  • Entsorgter Bauschutt/Abbruchmaterial: 6383 Tonnen
  • Künstliche Mineralfaser entsorgt: 43,34 Tonnen
  • Entsorgter Schrott: 100 Tonnen
  • Entsorgter Asbest: 10 Tonnen
Weiterlesen:
  • Museumsinsel München: Der Baustellen-Zeitplan im Überblick
  • Informationen zur Modernisierung und zu den neuen Ausstellungen auf unserer Webseite „ Auf zu neuen Welten “
Constanze Kainz ist Schülerin an der Deutschen Journalistenschule in München. Der Beitrag ist nach einem Besuch ihrer Klasse auf der Baustelle im Deutschen Museum entstanden. Wenn dort keine Bagger mehr rollen, wird sie wiederkommen. Dann als Besucherin, um „Tante Ju“ zu sehen.

Erster Europäischer Tag der Restaurierung

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Im Labor erhalten die Besucher Einblicke in die Restaurierung eines Abendkleides aus Glas. Von Hanna Kirst Treffe ich neue Leute und bekomme die typische „Und, was machst du so?“-Frage gestellt, muss ich mit der Antwort meist etwas weiter ausholen. Denn auf meine erste Antwort „Ich bin Restauratorin“ folgen oft noch viele Fragen, von „Was genau machst du da?“ bis hin zu „Das kann man echt studieren?“. Allen, die ebenfalls mehr über den Restauratorenberuf wissen wollen, bietet sich am Sonntag den 14. Oktober 2018 beim Ersten Europäischen Tag der Restaurierung die perfekte Gelegenheit, denn die Abteilung für Restaurierungsforschung des Deutschen Museums gibt Einblicke in ihre Arbeit. ###MORE###  Beim Tag der Restaurierung stellen Forscher den Besuchern verschiedene Analysegeräte vor, wie hier das FT-Infrarotspektrometer. Restaurierungsforscherin am FT-Infrarotspektrometer Knapp zusammengefasst ist das Ziel der Arbeit von Restauratoren die Erforschung und der Erhalt von Kunst und Kulturgut für nachfolgende Generationen. Manche KollegInnen umschreiben sich auch gerne als einen „Arzt für Kunstwerke“. Im Deutschen Museum, dessen Sammlungen über 100 000 Objekte umfassen, gibt es für Restauratoren stets genug zu tun. Die Aufgabengebiete sind dabei so vielfältig wie die Sammlungen. Von der Materialanalyse über die Erforschung von Alterungserscheinungen bis hin zur Entwicklung konkreter Konservierungs- und Restaurierungsmethoden umfassen die Aufgaben der Restaurierungsforscher ein breites Spektrum. Dabei ist neben einem umfassenden Wissen über die verschiedenen Materialien und die chemischen Prozesse bei Herstellung und Alterung auch Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt.  Wie so viele andere im Museum arbeiten auch die Restauratoren meist hinter den Kulissen, so dass die Besucher nichts von Ihrer Arbeit mitbekommen. Um das öffentliche Bewusstsein für diesen spannenden Beruf zu stärken und Einblicke in das vielfältige Tätigkeitsfeld zu geben, findet am 14. Oktober erstmals der Europäische Tag der Restaurierung statt.  Im Kinderreich können junge Besucher wie echte Restauratoren die Museuemsobjekte ganz genau untersuchen Aktionen für Kinder Die Abteilung für Restaurierungsforschung des Deutschen Museums öffnet an diesem Vormittag die Türen zu ihrem Labor und gibt in zwei Führungen exklusive Einblicke in ihren Arbeitsbereich. Dabei gibt es neben spannenden Analysemethoden auch Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an echten Objekten zu sehen, wie beispielsweise das Glasfaserkleid der Infantin Eulalia von 1893 oder die sog. Kunststoffschule. Auch für junge Besucher ab 6 Jahren gibt es an diesem Sonntag viel zu entdecken, denn im Kinderreich können sie die Aufgaben eines Restaurators selbst einmal ausprobieren. Hier kann man wie ein echter Forscher Museumsobjekte und kleine Schädlinge unter dem Mikroskop untersuchen, ein kaputtes Gemälde ergänzen und fragile Exponate bruchsicher verpacken. Wer am Nachmittag noch nicht genug von Restaurierung hat, kann in einer Vortragsreihe noch weitere Einblicke in verschiedene Projekte und Aufgabenfelder erhalten und sich anhand zahlreicher Anschauungsmaterialien alles noch ganz genau erklären lassen. Selbstverständlich stehen Ihnen auch hier die Restauratorinnen des Museums zu allen Fragen Rede und Antwort.   Der Tag der Restaurierung wurde vom Europäischen Dachverband der Restauratorenverbände, der European Confederation of Conservator-Restorers' Organisations ( E.C.C.O. ) ausgerufen und in Deutschland vom Verband der Restauratoren veranstaltet.   Wir freuen uns auf Ihren Besuch am Europäischen Tag der Restaurierung.  
  • Das Programm am 14. Oktober 2018 im Deutschen Museum finden Sie im Kalender
Bildergalerie: Restaurierungsforschung am Deutschen Museum Eine Detailaufnahme des 1893 gefertigten Glasfaserkleids zeigt das verschmutzte und beschädigte Gewebe. Besucher haben die Gelegenheit, sich alles genau anzuschauen und den Restauratorinnen ihre Fragen zu stellen Verschiedene Themen, wie die Analyse von Kunstoffen in Radiogeräten, werden in einer Vortragsreihe vorgestellt Hier erfahren Besucher, wie Restauratoren gegen Schädlingsbefall im Museum vorgehen können Mit Stereo- und Rasterelektronenmikroskop wurden Lackschichten des Flugzeugs Messerschmitt Bf 109 E-3 untersucht. Ein Vortrag zeigt, wie sich Kunstoffe im Laufe der Zeit verändern und wie Restauratoren Sie für die Zukunft bewahren können Hanna Kirst hat Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft an der Technischen Universität in München studiert. Momentan ist sie als Scholar in Residence am Deutschen Museum und unterstützt das Team der Restaurierungsforschung bei der Planung und Umsetzung des Programms zum Europäischen Kulturerbejahrs 2018 mit dem Ziel, in der Öffentlichkeit Interesse und Verständnis für den Restauratorenberuf zu wecken.

Happy Birthday, Vollnarkose!

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Der denkwürdige Augenblick, in dem William Morton seinem Patienten die Narkose verabreicht. Von Dagny Müller Am 16. Oktober 1846 erlebte die Medizin einen ihrer wichtigsten Durchbrüche. Im Äther-Dom in Boston wurde die erste Narkose der Menschheitsgeschichte durchgeführt. Menschen heilen bedeutet Herausforderungen meistern. Eine der größten Herausforderung dabei ist der Schmerz: Er lähmt, er macht Angst. Schmerz zeigt uns unsere Grenzen und erinnert uns an unsere Verletzlichkeit. Heutzutage haben wir gute Möglichkeiten, mit Schmerz umzugehen. Kopfschmerzen? Aspirin. Loch im Zahn? Örtliche Betäubung. Blinddarmentzündung? Vollnarkose. Vor 200 Jahren war das noch eine ganz andere Hausnummer.###MORE### Selbst der Schmerz einer Amputation musste ausgehalten werden. Es war schlicht und ergreifend kein Mittel bekannt, das einen so großen Schmerz wirksam hätte betäuben können. Darum behalf man sich mit viel Alkohol oder drückte mit wenig Erfolg Nerven ab. Dennoch drohten dem Patienten Schock, Ohnmacht und nicht selten sogar der Tod. Man kann sich vorstellen, wie ungeliebt ein solcher Eingriff bei Ärzten und Patienten war und wie sehr man sich ein Medikament zum Abstellen der Schmerzen wünschte. Im Jahre 1846 war es dann soweit: Der 27-jährige Zahnarzt William T.G. Morton behauptete, nach langen Experimenten nun endlich ein Mittel gefunden zu haben, mit dem er schmerzfrei Zähne ziehen konnte! Diese dreiste Äußerung machte Dr. John C. Warren neugierig. Er war Leiter des Massachusetts General Hospitals (MGH) in Boston und mit Sicherheit einer der größten Chirurgen seiner Zeit. Kurzerhand lud er den jungen Kollegen ein, ihm bei einer Operation am 16. Oktober zu assistieren und dabei die angebliche Kunst der Betäubung unter Beweis zu stellen. Blick zur Kuppel des Äther-Doms im Massachusetts General Hospitals in Boston. Ravi Poorun, CC BY-SA 3.0 Für den Fotographen wurde die denkwürdige Operation 1946 noch einmal nachgestellt. Southworth & Hawes, public domain Gelockt von Ruhm und Erfolg nahm Morton die Einladung an. Nervös erschien er am Vormittag des 16. Oktobers im Operationssaal des MGHs. Die Ränge waren prall gefüllt mit Ärzten und Studenten. Keiner wollte sich diese Vorführung entgehen lassen, denn es war vielversprechend: Entweder gelang der Medizin an diesem Tag ein entscheidender Durchbruch oder man konnte sich von der belustigenden Show eines traumtänzerischen Kollegen unterhalten lassen. Qualvolle Schreie und spritzendes Blut inklusive.   Doch mit dem, was nun folgte, hat niemand gerechnet: Auf dem Stuhl in der Mitte des Saals sitzt Gilbert Abbott. Ihn plagt ein Tumor am Hals. Wegen der großen Angst vor den Schmerzen, ließ er ihn lange Zeit nicht entfernen. Erst durch die Aussicht auf einen schmerzfreien Eingriff, fasste er den Mut, sich endlich unter Dr. Warrens Messer zu legen.
William T.G. Morton lässt den Patienten durch einen kugelförmigen, gläsernen Apparat ein Gas inhalieren. Einige Atemzüge später schläft Gilbert tief und fest. Nach anfänglichem Zögern beginnt Warren vorsichtig seine Operation und – Gilbert Abbott schläft. Nichts kann ihn aufwecken, keine Schmerzensschreie hallen durch den Saal. Er zuckt nicht einmal als das Skalpell seine Haut durchschneidet. Das Publikum ist begeistert! Eine neue Ära der Medizin hat soeben begonnen. Obwohl William T.G. Morton versuchte, das Geheimnis seines Narkosemittels für sich zu behalten, musste er es letzten Endes preisgeben: Äther nahm Gilbert Abbott die Qualen. Seither wird der Operationssaal im MGH als „Äther-Dom“ bezeichnet und der 16. Oktober als „Äther-Tag“ gefeiert. Verständlicherweise markiert dieser Tag einen Meilenstein in der Medizingeschichte. Die zukünftige Dauerausstellung „Gesundheit“ greift das Thema deshalb auf und entführt den Besucher ins Jahr 1846. In den Werkstätten des Deutschen Museums entsteht derzeit ein Diorama, das den Äther-Tag mit all seinen Protagonisten zeigen wird. Ebenfalls wird eine funktionsfähige Nachbildung des Inhalators angefertigt, mit welchem Morton sein „Wundermittel“ verabreichte. In den Werkstätten des Deutschen Museums entsteht der Äther-Dom im Miniaturformat. Jedes Detail des Äther-Doms wird originalgetreu nachgebildet. Der Zahnarzt William T. G. Morton verabreicht seinem Patienten Gilbert Abbott eine Äther-Narkose in einem früheren Stadium des Dioramas. Der denkwürdige Augenblick, in dem William Morton seinem Patienten die Narkose verabreicht. Dagny Müller ist Biologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Pharmazie/Medizintechnik. Derzeit arbeitet sie mit dem Projektteam an der kommenden Dauerausstellung „Gesundheit“.
  Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Die Wasserkugelbahn im Zentrum Neue Technologien. Schöner kann man den Lotus-Effekt nicht zeigen.

Bruchlandung

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Cover Kultur&Technik "Über den Wolken" ist das Thema unseres aktuellen Museumsmagazins. Von Sabrina Landes Sechzehn Prozent der Deutschen leiden unter Flugangst, sieben Prozent haben aus eben diesem Grund noch nie in ihrem Leben ein Flugzeug bestiegen und es soll sogar Menschen geben, die ihren Beruf gewechselt haben, um nicht mehr fliegen zu müssen. Natürlich ist das vollkommen irrational. Wissen wir doch, dass das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel ist – noch vor der Bahn. Aber Phobien sind eben hartnäckig.###MORE### Meine Angst vorm Fliegen reicht aus, um persönliche Urlaubsziele - wenn irgend möglich auf das grenznahe Ausland zu beschränken. Zum Kummer meiner Familie zieht mich nahezu nichts in Gegenden, die ausschließlich über einen mehrstündigen Flug zu erreichen wären.  Die Ursache vermute ich in einem traumatischen Kindheitserlebnis: Zu Weihnachten hatten meine Schwester und ich ein Kasperletheater geschenkt bekommen. Kasperl, Gretel, Polizist, Krokodil und eine Oma gehörten zur Ausstattung – und natürlich die Bühne. Ein nach hinten offener Kasten aus drei grün gestrichenem dünnen Holzplatten, in der Mitte die Gucklochbühne mit stilechtem Vorhang, die Seitenflügel ließen sich praktischerweise zusammenklappen, so dass das Theater platzsparend verstaut werden konnte. Einige Tage nach Weihnachten kam der Nachbarsjunge zu Besuch, in den ich – damals 6 Jahre alt – ein klein wenig verliebt war. Wer von uns auf die Idee kam, kann ich heute nicht mehr sagen. Ich erinnere mich nur noch daran, dass wir das Kasperletheater auf den Tisch in unserem Kinderzimmer legten. Wir hatten den Mittelteil so platziert, dass das Bühnenguckloch über den Tisch hinausragte und die Seitenflügel ein wenig schräg nach unten abstanden: Ein perfektes Flugzeug! Das Bühnenfenster war unser Cockpit, in das wir abwechselnd hineinkrochen um einen rasanten Rundflug zu starten. Während meine Schwester und Karlheinz jeweils die Flügel auf und ab bewegten (in Ermangelung von Motoren) startete ich vom Flughafen München-Riem nach Italien. Ich hatte gerade die Reiseflughöhe erreicht, als ein hässliches Krachen mich nervös werden ließ. Ich drehte mich zu den beiden Flugbegleitern um und sah in erschrockene Augen: Einer der Flügel war durchgebrochen. Das Flugzeug hatte bereits eine bedenkliche Seitenlage und drohte abzustürzen. Ich verließ eilig das Cockpit. Gemeinsam begutachteten wir den Schaden und beschlossen, sicherheitshalber kein weiteres Aufhebens davon zu machen, wuchteten das Theater vom Tisch, klappten die Seitenflügel ein und stellten es in eine Ecke. Eigentlich sah alles so aus, als wäre nichts Besonderes passiert. Karlheinz hatte es ziemlich eilig, nach Hause zu kommen – was meiner Schwärmerei für ihn keinen Abbruch tat. An das anschließende Donnerwetter (das damals – Mitte der 1960er-Jahre wohl kaum ohne obligatorische Ohrfeige vorübergegangen sein dürfte) erinnere ich mich nicht mehr. Unschöne Erlebnisse sollte man verdrängen. Möglich wäre es aber, dass sich das dramatische Ende unserer Reise irgendwo in den Faszien meines Unterbewusstseins eingegraben hat und mir bis heute die Freude am Fliegen vermiest. Sabrina Landes ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt.

Ihre Lieblingsabteilung im Deutschen Museum
ist das Mathematische Kabinett. Weil es ein wenig versteckt liegt und man an den kleinen Tischchen stundenlang herumpuzzeln kann.

  • "Über den Wolken" ist Thema der aktuellen Ausgabe von Kultur & Technik. Ausgewählte Artikel können Sie kostenlos online lesen .
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Was kann ich für Sie tun?

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Kinderleicht zu bedienen: die Roboter der "Pepper"-Baureihe. Foto: FH Kiel Von Sabine Pelgjer Er ist 1,20 Meter groß, hat leuchtende Kulleraugen und ist ausgesprochen hilfsbereit: Noch bis zum 28. Oktober 2018 kann man im Deutschen Museum „Pepper“ kennenlernen und in Aktion erleben.###MORE### Roboter in der Altenpflege? Bei den "Pepper"-Aktionstagen im Deutschen Museum ist die Meinung der Besucher zu diesem Thema gefragt. Foto: FH Kiel Die Museumsinsel ist eine der letzten Stationen auf der Deutschlandreise der humanoiden Roboter, bei der Wissenschaftler aus Kiel und Siegen von den Besuchern erfahren möchten, wie die Maschinen bei den Menschen ankommen und wo sie künftig eingesetzt werden sollten.   ARiA – Anwendungsnahe Robotik in der Altenpflege: So heißt das Projekt, für das Wissenschaftler der Universität Siegen und der Fachhochschule Kiel seit Monaten durch ganz Deutschland reisen. Im Gepäck „Emma“, „Robbie“, „Paula“ und „Max“, vier humanoide Roboter der „Pepper“-Baureihe. Die tanzen und singen für Senioren in Heimen, lesen vor oder zeigen Gymnastik-Übungen. Wie das bei den Menschen ankommt, wird von den Forschern gleich vor Ort abgefragt. „Es ist wichtig, frühzeitig die Erfahrungen, Bedürfnisse und Ideen der Pflegekräfte, Pflegebedürftigen und Angehörigen einzubinden“, sagt Hannes Eilers von der Fachhochschule Kiel.   Alle bisherigen Ergebnisse, Ideen und Konzepte von „Peppers“ Deutschlandreise werden jetzt im Deutschen Museum der Öffentlichkeit in einer Plakatausstellung im Zentrum Neue Technologien präsentiert. Bis 28. Oktober können die Museumsbesucher den sozialen Roboter hier auch persönlich kennenlernen und live in Aktion erleben. Und dann gerne selbst mitteilen, wie sie „Pepper“ und Kollegen in der Arbeitswelt der Zukunft einsetzen würden. Im Rahmen des „Wissenschaftsjahres 2018 - Arbeitswelten der Zukunft“ finden bereits seit einigen Monaten im Deutschen Museum regelmäßig Veranstaltungen und Führungen statt. Der Besuch von „Pepper“ & Co. gehört dazu. Beim Finale des „Pepper“-Besuchs am 28. Oktober gibt es ab 11 Uhr einen Aktionstag mit Mitmachprogrammen für Familien mit Kindern ab neun Jahren unter dem Motto „Ganze Arbeit“. Dabei wird es auch wieder eine Führung aus der „Fu-Touren – Einstempeln und Mitgestalten“-Reihe geben – und Fütterungen des Dino-Roboters im Deutschen Museum. Denn zusätzlich zu den hilfsbereiten Androiden sind in diesen Tagen auch ein paar tierische Roboter auf der Museumsinsel für die Besucher im Einsatz. Aktionstag "Ganze Arbeit" 28. Oktober 2018 Programmangebote zum Mitmachen: Wie werden die Menschen in Zukunft arbeiten? Wie machen sie sich fit dafür?  Mehr ... Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Jetzt arbeitet sie im Bereich Kommunikation, twittert und postet auf Instagram und facebook Aktuelles aus dem Museum.

Mega-Spaß vor Nano-Kulisse

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Wissenschaftskabarett im Zentrum Neue Technologien: Am 20. Dezember zeigen die Science Busters im Deutschen Museum ihre Weihnachtsshow „Jesus war ein Fliegenpilz“. Advent, Advent, unter Wasser brennt’s: Nichts weniger als „frisch gebackenen Heiland live und Unterwasserflammenhölle to go“ versprechen die Science Busters für ihre aktuelle Weihnachtsshow. Am 20. Dezember kommen die Wissenschaftskabarettisten aus Österreich mit „Jesus war ein Fliegenpilz!“ ins Zentrum Neue Technologien - Mega-Spaß vor Nano-Kulisse. Wer ab 19 Uhr dabei sein möchte, wenn es um die „ganz großen Fragen rund um das Top-Event der westlichen Wertegemeinschaft“ geht: Karten (23 Euro) gibt es unter http://t1p.de/2vza .###MORE### „Warum landen Asteroiden immer in Kratern“ hatten die Science Busters im vergangenen Frühjahr an gleicher Stelle gefragt. Nach dem großen Erfolg von damals, kehrt die Truppe jetzt noch einmal ins Deutschen Museum zurück. „Für uns könnte es kaum einen passenderen Ort geben“, sagt Kabarettist Martin Puntigam. Er schätzt gerade auch die besondere Atmosphäre im Zentrum Neue Technologien: „Eine ganze Abteilung über modernste, wissenschaftliche Errungenschaften und Erkenntnisse macht sich nicht so schlecht als Bühnenhintergrund – und drüber schwebt sogar noch ein Ufo“. Damit ist natürlich das markante DNA-Besucherlabor gemeint, in dem normalerweise die Museumsbesucher ihr eigenes Erbgut isolieren können. Das haben die Science Busters zwar hier noch nicht ausprobiert, trotzdem ist Martin Puntigam überzeugt:„Uns liegt die Wissenschaftsvermittlung in den Genen!“ Dafür spricht die Erfolgsgeschichte, an der die Wissenschaftskabarettisten seit mehr als zehn Jahren schreiben: mit eigenen TV-Sendungen, Radiokolumnen, über 50 Bühnenshows sowie drei Bestsellern. Allesamt vielfach ausgezeichnet und alle mit dem erklärten Ziel zu zeigen, wie fantastisch und zugleich unterhaltsam Wissenschaft sein kann. Das gilt natürlich auch für das neue Programm zum Fest der Liebe mit dem vielsagenden Titel „Jesus war ein Fliegenpilz!“ Im Zusammenspiel mit dem Mikrobiologen Helmut Jungwirth und dem Chemiker Peter Weinberger klärt Martin Puntigam die großen Weihnachtsfragen: War Rudolf, the red-nosed reindeer, ein Alkolenker? Hat es Jesus überhaupt gegeben? Oder war der Messias eigentlich ein Pilzführer? Und nicht nur mit Worten lassen es die drei Herren auch in der staaden Zeit wieder ordentlich krachen: Zum Busters-Erfolgsrezept gehören zwingend auch legendäre Live-Experimente, wie die bereits erwähnte „Unterwasserflammenhölle to go“. Das verspricht für den 20. Dezember im Zentrum Neue Technologien eine wahrhaft erhellende Einstimmung auf die folgenden Feiertage. Science Busters – "Jesus war ein Fliegenpilz" Ticket: 23€, unter http://t1p.de/2vza
Beginn: 19 Uhr, Einlass: ab 18 Uhr
Ort: Zentrum Neue Technologien Das Zentrum Neue Technologien ist weit mehr als eine Ausstellung: zwar ist die Dauerausstellung zur Nano- und Biotechnologie das Herzstück, aber unter dem Motto »Gläserne Wissenschaft« können Besucher in Laborbereichen nicht nur selbst Experimente durchführen, sondern auch Forschern bei ihrer Arbeit live über die Schulter schauen. Dazu gibt es Präsentationen zu aktuellen Wissenschafts- und Technologiethemen der Forschungslandschaft Deutschland, einen großzügigen Forumsbereich mit Experimentalvorträgen und Sonderveranstaltungen. Mehr … Die Science Busters im Frühjahr 2018 zu Gast im Zentrum Neue Technologien Die Science Busters im Frühjahr zu Gast im Zentrum Neue Technologien. Helmut Jungwirth, Wolfgang M. Heckl und Martin Puntigam auf der Bühne. Wolfgang M. Heckl zeigt mit einem Modell aus Tischtennisbällen, wie er einst das kleinste Loch der Welt gebohrt hat. Sabine Pelgjer hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz. Jetzt arbeitet sie im Bereich Kommunikation, twittert und postet auf Instagram und facebook Aktuelles aus dem Museum.

20 Jahre All für alle

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Wir feiern Jubiläum – mit Führungen, Vorträgen und Planetariumsshow beim Sonderastronomietag Seit zwanzig Jahren öffnen engagierte Amateurastronomen regelmäßig abends das Fenster ins Universum – kostenlos und für jedermann. Zwei Mal pro Woche bei klarem Himmel geht es 35 Höhenmeter, 4 Stockwerke und 210 Treppenstufen nach oben in unsere Ost-Sternwarte. Deren Kuppel wird mit einem Spaltschieber geöffnet und gibt den Blick in den Nachthimmel frei.  Mit einem Blick durch das Goerz- Teleskop, an dem 1914 vermutlich auch Albert Einstein stand, kann sich jeder Interessierte von dem Verein Beobachtergruppe Sternwarte München fachkundig den Sternenhimmel erklären lassen.###MORE### Das Planetarium und zwei Sternwarten des Deutschen Museums Ohne die engagierten und begeisterten Hobby-Astronomen könnte das Museum diese Nachtöffnung nicht anbieten. Denn das Museum ist tagsüber geöffnet - die Sternwarte funktioniert aber bevorzugt in der Nacht.
„Der Beobachtergruppe kann man zum 20-jährigen Bestehen nicht gratulieren. Man muss ihr danken, dass sie sich über einen so langen Zeitraum nicht nur gehalten, sondern sich so vital weiterentwickelt hat. Der Dank kommt vom Deutschen Museum, das durch die Aktivitäten der Beobachtergruppe einen wesentlichen Attraktivitätspunkt in seinem Besucherangebot erfahren hat. Danken kann man vor allem den Mitgliedern, die im Dienste der Astronomiebildung ihre nächtliche Freizeit opfern, am Teleskop immer wieder die Sterne erklären und dabei die organisatorischen und klimatischen Widrigkeiten in Kauf nehmen. Gratulieren aber kann man dem Deutschen Museum, dass es eine so engagierte Gruppe an ehrenamtlichen Mitarbeitern hat!“, sagt Gerhard Hartl, der ehemalige Kurator für Astronomie, der 1998 bei der Vereinsgründung einen Vorsitz als Vertreter des Museums übernahm. Marco Sproviero Der Saturn war’s! Seit Marco Sproviero den Ringplaneten als Kind durch ein Fernrohr gesehen hat, hat er „alles, was mit Astronomie zu tun hat, aufgesaugt“. Der Münchner ist seit 2015 erster Vorstand. Mit 14 weiteren aktiven Vereinskollegen sorgt er dafür, dass die regelmäßigen Abendöffnungen stattfinden können. Begeisterung teilen: Die Mitglieder der Beobachtergruppe eint in erster Linie die Faszination für die Schönheit des Nachthimmels. Oder wie es Marco Sproviero beschreibt: „Man schaut rauf und kommt runter!“ Und es macht den Lehrern, Ingenieuren, Studenten, Ruheständlern, Naturwissenschaftlern oder „nur“ Amateurastronomen einfach Spaß, diese Erfahrung an andere weiterzugeben.„Dass wir das hier im Deutschen Museum mit dieser Ausstattung tun können, ist ein großes Privileg“, sagt Sproviero. Und Gerhard Hartl bestätigt: „Es erfordert großes Vertrauen, Mitgliedern eines externen Vereins nachts Zugang in das geschlossene Museum zu gewähren.“ Im Gegenzug haben die Hobby-Astronomen einige Herausforderungen zu meistern: Das beginnt ganz banal mit den baulichen Gegebenheiten: „Wir müssen unsere Besucher über das Osttreppenhaus in die Sternwarte bringen - vier Stockwerke, ohne Lift, dafür über etwa 210 Stufen“, sagt Sproviero. Außerdem funktioniert die Beobachtung nur, wenn der Spalt der Kuppel geöffnet ist und das Teleskop direkt zum Himmel blicken kann. „Man kann aber nicht heizen, weil dadurch Turbulenzen in der Luft entstehen, die die Aussicht stören. Entsprechend ungemütlich ist es vor allem im Winter!“ Foto: Florian Peljak Abendbeobachtungen in der Oststernwarte finden immer dienstags und freitags bei klarem Himmel statt. Beginn im Januar, Februar, März, Oktober, November und Dezember jeweils um 20 Uhr, im April, Mai, August und September um 21 Uhr. Zusätzlich gibt es zweimal im Monat Vorträge in der Sternwarte – bei jedem Wetter. Infos und Termine unter www.beobachtergruppe.de  

Das Jubiläum wird ausnahmsweise bei Tageslicht gefeiert - mit einem Sonderastronomietag am 17. November 2018. Los geht es ab 12 Uhr mit Vorträgen, Führungen und Planetariumsshow.

Das Programm für den 17.11.2018 finden Sie in unserem Kalender Himmelsbeobachtung mit der Beobachtergruppe
Beobachtung bei Nacht Astro Teleskop Beobachtergruppe Astronomietag Vortrag Aussenansicht Sternwarte Aussenansicht Sternwarte Oststernwarte Blick in den Himmel Weitere Informationen:

Zum Artikel Das Fenster zum Universum in der Süddeutschen Zeitung

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Buchwissenschaftlerinnen haben aus Werken der Zensurgeschichte eine Sonderausstellung zusammengestellt. Von Sophie Wolf und Monika Florczyk Die Ausstellung "Geschwärzt – Verboten – Verbrannt. Fälle aus 200 Jahren Zensur" erzählt anhand von zensierten Büchern Geschichten von Unterdrückung und Rebellion, von Verboten und kreativen Wegen, diese zu umgehen. Außerdem zeigen die Exponate, wie Menschen Kunst- und Meinungsfreiheit, Moral, Persönlichkeitsrechte und Jugendschutz bis heute unterschiedlich bewerten.  ###MORE### So entsteht ein Eindruck, welche Bedeutung und Auswirkungen Zensur in verschiedenen Zeiten, Kulturen und Regionen hat und wie sie schriftstellerische Entwicklungen beeinflussen kann. Die Zensurgeschichten bieten auch eine Preview auf ein wichtiges Thema in der neu konzipierten Dauerausstellung Bild – Schrift – Codes des Deutschen Museums, die 2020 eröffnen wird. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Deutschen Museum und dem Zentrum für Buchwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität haben wir Masterstudierende spannende Bücher aus der Zensurgeschichte der vergangenen 200 Jahre ausgewählt. Während des Sommersemesters bot sich uns im Rahmen eines Blockseminars (Dozentin: Laura Mokrohs) die Möglichkeit, Einblick in die Konzeption und Realisation einer Ausstellung zu bekommen.  Beraten wurden wir dabei auch von Dr. Sonja Neumann und Franca Langenwalder, Kuratorinnen von  „Bild – Schrift – Codes“ - ab 2020 wird Zensur und ihre Geschichte(n) auch in der neuen Dauerausstellung präsentiert. Eine Entdeckungsreise durch die Bibliothek des Deutschen Museums führte uns die reichhaltigen Bestände der auf Technik und Technikgeschichte spezialisierten Bibliothek vor Augen. Die stellvertretende Direktorin, Frau Eva Bunge, präsentierte uns dabei etliche historische Bücher, die seinerzeit scharfe Kontroversen ausgelöst hatten und teilweise auch der Zensur zum Opfer fielen. Davon betroffen war u.a. auch Galileo Galilei: Sein berühmter „Dialogo“ (1632) hätte den Autor beinahe auf Betreiben der Inquisition auf den Scheiterhaufen gebracht. Dr. Stephanie Jacobs (Direktorin des Deutschen Buch- und Schriftmuseums Leipzig) führte uns anhand der von ihr konzipierten Dauerausstellung „Schriften – Bücher – Netze: Medien prägen Kultur“ an das Thema „Ausstellbarkeit von Zensur“ heran. Die Ausstellung kann in Leipzig besucht, aber auch im Internet besichtigt werden.  Frau Dr. Jacobs ermutigte uns zu einem offenen Zugang zum Thema: Verschiedene Arten der Zensur, wie beispielsweise die Selbstzensur oder Vorzensur, sind ebenso vertreten wie die unterschiedlichsten Genre.      Im Folgenden seien vier Zensurgeschichten aus verschiedenen Jahrhunderten genannt:  Der Priester John Augustine Zahm verfasste 1896 das Werk „Evolution und Dogma“. Darin verband er den katholischen Glauben mit Darwins Evolutionstheorie. Der Vatikan missbilligte allerdings seine Ansichten, was dazu führte, dass Zahm es fortan unterließ, weiter über das Thema zu schreiben. Somit stellt dieses Beispiel eine Form der Selbstzensur dar.  Ebenfalls ein Beispiel für Selbstzensur ist der Roman „Native Son“ des afroamerikanischen Autors Richard Wright . Dieser zensierte sein eigenes Werk, um es für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Trotz allem wurde er aufgrund seiner Abstammung vom amerikanischen FBI überwacht und sein Buch aufgrund der enthaltenen Gewalt, Erotik sowie der „vulgären Sprache“, aber auch, weil es eine Beziehung zwischen einer weißen Frau und einem schwarzen Mann darstellt, in mehreren amerikanischen Bibliotheken verboten.  Die politischen Überzeugungen des chilenischen Dichters und Schriftsteller Pablo Neruda führten in den 1970er Jahren zum Verbot seines Werkes „20 Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung“ durch die Militärdiktaturen Chiles und Argentiniens.  Und schließlich wurde sogar eine der meistverkauften Buchreihen überhaupt, J.K. Rowlings „Harry Potter“ , an vielen US-amerikanischen Schulen und in Bibliotheken verboten. Blasphemie, schwarze Magie, Okkultismus, Gewalt, Tod, Rassismus und „Anti-Familiarität“ waren nur einige der zahlreichen Gründe hierfür. Viele der zensierten Klassiker werden den BesucherInnen bekannt vorkommen, wie zum Beispiel „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann, Heines „Wintermärchen“ oder „Mephisto“ von Klaus Mann. Zudem werden auch aktuelle skandalträchtige Beispiele unter die Lupe genommen, beispielsweise „Esra“ von Maxim Biller oder der Böhmermann-Skandal.  Die kleine Sonderausstellung "Geschwärzt – Verboten – Verbrannt. Fälle aus 200 Jahren Zensur" ist noch bis 15. März 2019 im Foyer der Bibliothek zu sehen. Der Eintritt ist frei. In der Ausstellung steht ein Reader mit den Zensurgeschichten der ausgestellten Werke zur Verfügung. Sophie Wolf und Monika Florczyk studieren Buchwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Men at work

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Unser Fotograf fängt mit seiner Kamera Menschen auf der Baustelle ein. Von Christian Illing (Fotos) und Annette Lein (Text) "Men at Work" ist eine australische Rockband, die in den 1980er Jahren erfolgreich waren. Den Namen hat Sänger Colin Hay erfunden, als er an einer Baustelle vorbeifuhr, auf der neun Bauarbeiter herumsaßen und ein einzelner die Arbeit verrichtete. Auf unserer Museumsbaustelle sind viele hundert Bauarbeiter beschäftigt. Das Werk jedes einzelnen trägt zum Großen und Ganzen bei, diese "Men at work" hält unser Museumsfotograf Christian Illing in seinen Aufnahmen fest.###MORE### Bis zu 400 Arbeiter sind auf der Baustelle in Aktion, rund 100 Firmen am Bau beteiligt. Im Oktober 2015 haben die Räum- und Bauarbeiten begonnen, ab 2020 werden auf der Fläche 20 neue Ausstellungen eröffnen. Endlich wieder Dauerausstellungen zu Chemie und Raumfahrt - aber auch ganz neue Themen wie Elektronik oder Gesundheit werden wir Ihnen dann zeigen können. Bis dahin bleibt der Zugang zur Baustelle den Men und Women at Work vorbehalten. Auch unser Photoatelier zieht sich regelmäßig die Helme auf und geht mit der Kamera auf die Baustelle. Die Bilder stammen von Christian Illing: „Ich finde es immer spannend an ungewöhnlichen und nicht alltäglichen Orten zu fotografieren. Der Sammlungsbau ist extrem interessant. Das Alter und die Größe des Gebäudes sind alleine schon sehr beeindruckend. Die Veränderungen auf der Baustelle zu beobachten finde ich auch toll.“ Seine Fotoserie hat er unter den Titel 'Men at Work' gestellt, da jeder dieser Arbeiter im Kleinen dazu beiträgt, dass der Sammlungsbau bald wieder eröffnet wird.
„Bei dieser Größenordnung immer wieder faszinierend“ - so der Fotograf. Team Fotoatelier: Von der Fruchtfliege über das Universum bis zum Staatsgast: Das Team vom Fotoatelier hatte schon alles vor der Linse. Größere Exponate werden direkt in den Ausstellungshallen fotografiert, kleinere Ausstellungsstücke werden ins Atelier gebracht, um hier unter besten Beleuchtungsbedingungen aufgenommen zu werden. Der Fotoblog besucht regelmäßig das fünfköpfige Team – vier ausgebildete Fotografen und eine Fotoassistenz – und stellt ausgewählte Bilder vor.   Bisher in der Reihe Fotoblog erschienen:
  • Teil 1: Impressionen von der Baustelle
  • Teil 2: Fotoblog Heiße Luft
  • Teile 3: Ich wollt ich wär ein Huhn

Max von Pettenkofer

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1854 bricht in München die Cholera aus und Tausende sterben. Der Chemiker Max von Pettenkofer forscht nach den Ursachen. Von Florian Breitsameter Ihm verdanken die Münchnerinnen und Münchner ihr gutes Trinkwasser und die Kanalisation, den zentralen Schlachthof und natürlich das Max-von-Pettenkofer-Institut. Am 8. Dezember 2018 jährte sich der Geburtstag des berühmten Chemikers zum 200. Mal. Ein guter Anlass sich die Cholera-Bodenproben, eines der berühmten Pettenkofer-Objekte in den Sammlungen des Deutschen Museums näher anzusehen.   ###MORE### Am 15. Juli 1854 wurde die Erste Allgemeine Deutsche Industrieausstellung im Münchner Glaspalast von König Max II. feierlich eröffnet. Aussteller aus aller Welt präsentierten technische Wunderwerke. Noch während der Eröffnungsrede durch den König kam es zu einem Todesfall – einer der Kontrolleure am Eingang brachzusammen. Zunächst glaubte man an einen Schlaganfall. In den nächsten Tagen aber litten viele Ausstellungsangestellte an heftigem Durchfall. Am 27. Juli 1854 schließlich wurde beim 39-jährigen Tagelöhner Peter Stopfer eine Choleraerkrankung nachgewiesen, der er zwei Tage später erlag. Rasch wuchs die Zahl der Erkrankten– es kam zur Epidemie in München. Viele ausländischen Gäste und ranghohe Münchner verließen fluchtartig die Stadt. Erst am 30. September 1854 verkündete das einberufene „Komitee zur Beschließung von Maßnahmen gegen die epidemische Brechruhr“ das Ende der Choleraepidemie mit 2.143 Todesopfern. Ursachenforschung Ölgemälde von Max von Pettenkofer (von Theodor Pixis) Max von Pettenkofer Ein Mitglied der Untersuchungskommission war der 36 Jahre alte Max von Pettenkofer (1818-1901). Der Sohn eines Bauern hatte Pharmazie, Chemie und Medizin studiert und war 1847 von der Ludwig-Maximilians-Universität zum Professor für medizinische Chemie berufen worden. Die Frage, warum die Cholera in München so wüten konnte und wie man eine solche Seuche in Zukunft verhindern könnte, sollte ihn von nun an beschäftigen.
Pettenkofer suchte nicht nach dem Erreger der Krankheit, sondern er machte u.a. die durch Zersetzungsvorgänge verunreinigte Luft mitverantwortlich und empfahl regelmäßiges Lüften oder bzw. Siphons bei den Ausgüssen in Küchen und Aborten. 1865 eröffnete Pettenkofer in München sein Institut für Hygiene, das erste weltweit.
Bald erkannte er, dass auch die Brunnenqualität durch die städtischen Abwässer stark beeinträchtigt wurde. Auf seine Empfehlungen beauftragte die Regierung von Oberbayern die Stadtverwaltung München mit dem Ausbau eines Abwasserkanalsystems. Der Bauingenieur und spätere Stadtbaurat Arnold Zenetti plante und beaufsichtigte den Bau des ersten Sielsystems (Bauzeit 1862 bis 1887). In der Anfangszeit häuften sich die Beschwerden der Bewohner Münchens über die höheren Abgaben und die Kloake, deren Gestank sich besonders im Sommer deutlich bemerkbar machte. Die Kanäle mussten oft gereinigt werden.  Auch die Landwirte waren gegen die Kanalisation. Bislang hatten sie die Fäkalien aus der Stadt geholt und als Dünger auf ihren Feldern ausgebracht. Nun büßten sie ihre Bezahlung in Höhe von 30 Gulden pro geleerte Abortgrube ein.
Pettenkofer debattierte regelmäßig in Kommissionssitzungen, schrieb Zeitungsartikel und hielt öffentliche Ansprachen. Damit die Abwässer nicht die Kanalrohre zersetzten, musste zudem die Zementzusammensetzung verbessert werden. Erst 1899 wurde schließlich die Schwemmkanalisation eingeführt, was zur Durchsetzung des Spülklosetts in München führte und die Geruchsprobleme löste. Um 1900 waren bereits 78 Prozent der Münchner Bevölkerung an das Kanalnetz angeschlossen. Die Rückkehr der Cholera Als 1873 die Cholera abermals in München ausbrach, musste wie schon 1854 das Oktoberfest abgesagt werden. Nun endlich konnte sich Pettenkofer mit seinen erweiterten Maßnahmen zur hygienischen Stadtsanierung durchsetzen. Er verbannte die Schlachtereien aus der Innenstadt und 1878 wurde der zentrale Schlacht- und Viehhof eröffnet.
Das dritte Element in Pettenkofers Plan einer verbesserten Stadthygiene war die Trinkwasserversorgung. Seit 1867 bezog München einen Teil seines Wassers aus Thalkirchen, ab 1883 wurde das rund 40 km entfernte Mangfalltal zur Wasserversorgung herangezogen. Seitdem kann München seine Bürger bis zum heutigen Tag jederzeit mit Trinkwasser in hervorragender Qualität versorgen.
1892 kam die Cholera als Seuche das letzte Mal nach Europa und grassierte besonders in Hamburg. München blieb nicht nur verschont, es galt, vor allem aufgrund seiner Kanalisation, mittlerweile als die »sauberste Stadt Europas«.

Das digitale Objekt

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Die Tischuhr aus Messing und ihr digitaler Zwilling aus Pixeln: Wie wird ein Objekt eigentlich digital? Foto: Konrad Rainer Von Andrea Geipel und Johannes Sauter Das Auslösen der Kamera gibt den Startschuss für die nächste Runde. Und schon gehen die Gespräche wieder los. Es wird geknipst, getippt, geschrieben, geklickt und gescannt. An vier Tischen hatten die Mitarbeiter*innen des Deutschen Museums die Möglichkeit den gesamten Lebenszyklus des „digitalen Objekts“ live zu erleben und mitzugestalten.###MORE### Vom 3. bis zum 5 Dezember 2018 fand das Symposium „Das digitale Objekt“ im Deutschen Museum statt. Aufgeteilt in einen Pre-Conference Workshop und ein Symposium mit Referent*innen aus verschiedensten Disziplinen wurde das „digitale Objekt“ aus vier Blickrichtungen betrachtet - „Im Depot“ als Ort des Digitalwerdens, „in der Ausstellung“ als Ort des Präsentierens, „im Internet“ als Ort des Visualisierens und als Forschungsobjekt „in der Forschung“. Unser Ziel war es die vielfältigen Themen der Digitalisierung nicht nur theoretisch zu diskutieren, sondern auch praktisch zu erproben. Während des Workshops konnten die Teilnehmer*innen Objekte professionell fotografieren und mithilfe eines Streiflicht-Scanners in 3D-Objekte umwandeln. Auch gab es spannende Einblicke in bereits erfolgreich abgeschlossene Digitalisierungsprojekte des Archivs sowie praktische Erfahrungen im diffizilen Feld der Objekterschließung (z.B. der Umgang mit widersprüchlichen Angaben zu Hersteller oder Datierung). An einer anderen Station hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, in virtuelle Ausstellungsräume einzutauchen und digitalisierte Objekte mithilfe von Augmented Reality wieder in die echte Welt zu transportieren. Zudem konnte man die Rolle der Besucher*innen einnehmen und z.B. als Schulkind oder Tourist den geplanten Museums-Guide mitgestalten. Die dritte Station galt dem Internet. Hier konnte man sich ein Bild davon machen, wie Metadatenstandards aussehen, welche Herausforderungen die Urheberrechte darstellen und wie die Webseite des Deutschen Museums ihre Objekte zukünftig präsentieren möchte. Ist das Objekt einmal online, kann es mithilfe von digitalen Werkzeugen analysiert, erforscht und neu betrachtet werden. Die Station „in der Forschung“ präsentierte praktische Beispiele für Analysetools und Bilderkennungssoftware. Hierfür müssen die Daten, also die Informationen des Objekts allerdings standardisiert und in der Tiefe erschlossen werden. Zudem konnten sich die Teilnehmer*innen in der Erstellung von Texten und deren Versionierungen zu einem Objekt versuchen. Die während des Workshops vorgestellten Stationen wurden im Symposium aufgegriffen. „Im Depot“ wurden die Herausforderungen im Erhalt von Video- und Computerkunst (Margit Rosen, ZKM Karlsruhe)und die Bedeutung von Metadaten-Standards in der Inventarisierung digitaler Objekte diskutiert (Stefan Rohde-Enslin, SPK Berlin). Im Anschluss wurde die 3D-Digitalisierung als automatischer Prozess (Constanze Fuhrmann, Fraunhofer, IGD Darmstadt) der manuellen Digitalisierung einzelner Objekte gegenübergestellt (Stephan Kellner, Felix Horn, bavarikon München). Im Themenfeld „Ausstellung“ betonten Anke von Heyl (Kulturbloggerin) die Bedeutung der Vermittlung in der Begegnung von Publikum und Objekt und Franziska Mucha (University of Glasgow) die nutzerzentrierte Entwicklung als Element des digitalen Kulturwandels im Museum. In weiteren Vorträgen wurde das Computerspiel als „materielles Surrogat“ (Benjamin Beil, Universität zu Köln) und das Spannungsfeld des Reality-Virtuality-Continuums (Michael Orthwein, Hochschule Mainz) diskutiert. Neben dem Umgang mit Urheberrechten im Kontext digitaler Sammlungen (Till Kreutzer, iRights.Law Berlin) ging es im Themenfeld „Internet“ auch um die Visualisierung heterogener digitaler Objekte (Lisa Dieckmann, Prometheus – Universität zu Köln) und übergreifender Muster in Sammlungen (Viktoria Brüggemann, Mark-Jan Bludau, UCL Potsdam) sowie um die Bedeutung einheitlicher Taxonomien (Jana Hoffmann, MfN Berlin). Das Themenfeld „Forschung“ präsentierte zunächst die Möglichkeiten der Bilderkennung (Stefanie Schneider, LMU München), um dann einen Blick jenseits der Digitalisierung zu wagen (Björn Ommer, Universität Heidelberg). Abschließend diskutierten Christian Mai (LMU München) und Florian Wiencek (Fluxguide Wien) den derzeitigen Hype um Virtual Reality und Augmented Reality im Ausstellungskontext, um diese Technologien kritisch zu hinterfragen. Nach drei Tagen Workshop und Symposium steht fest, dass auch die Digitalisierung in Museen nur dann gelingen kann wenn uns die Kommunikation auf Augenhöhe und über Abteilungsgrenzen hinweg auch in Zukunft gelingt. Für uns war das Symposium ein voller Erfolg und wir sind sehr glücklich über die zahlreichen positiven Rückmeldungen und die vielen Teilnehmer*innen aus allen Bereichen des Deutschen Museums sowie die vielen Gäste aus anderen Institutionen. Gelungen ist diese Veranstaltung aber nur im Team, weshalb wir uns bei allen Mitwirkenden aus dem Museum ganz herzlich bedanken möchten. Wir freuen uns schon jetzt auf weiteren Austausch, sei es im musealen Alltag oder auch auf der nächsten Veranstaltung. P.S. Zum Jahresbeginn 2019 werden wir eine Dokumentation mit Film-, Foto-, Audio- und Textmaterial online stellen. Zudem ist für Ende 2019 im Verlag des Deutschen Museums eine Publikation zum Thema "Das Digitale Objekt" geplant. Für die Ungeduldigen empfehlen wir den Hashtag #DasDigitaleObjekt2018. Dank vieler Interessierter und Teilnehmer*innen finden sich dort knapp 400 Tweets, die die Veranstaltung live dokumentiert haben.   Das Programm zum Symposium lässt sich auf unseren Forschungsseiten nachlesen.  Andrea Geipel ist seit Januar 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsinstitut und leitet im Rahmen von " museum4punkt0 " das VRlab im Deutschen Museum . Auch in ihrer Doktorarbeit beschäftigt sie sich mit Fragestellungen zur Wissensvermittlungen, hier mit Fokus auf soziale Plattformen, wie YouTube.   Johannes Sauter ist seit Januar 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsinstitut für KultSam . Bereits während seines Studiums der Kunstgeschichte und Germanistik in Freiburg hat er sich mit der Digitalisierung von Objekten beschäftigt und so versucht, die Kunst ins Digitale bzw. das Digitale in die Kunstgeschichte zu übertragen.   Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum : Zuerst im VRlab den Lilienthal-Flug digital anschauen und dann den Gleiter in der historischen Luftfahrt aufsuchen, oder andersherum – beides gut!

Die Barttasse

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Barttasse mit Goldstaffagen und Spruch „Zu schonen Deinen schönen Bart, nimm diese Tasse eig´ner Art.“. Die Tasse wurde um 1900 von der schlesischen Porzellan-Manufaktur K.P.M. Carl Franz Krister Waldenburg hergestellt. Gepflegter Rauschebart und heißer Kaffee: die Barttasse macht’s möglich! Von Melanie Jahreis Noch drei Mal schlafen, dann ist es soweit. Der bärtige Weihnachtsmann wird Millionen Herzen erfreuen. Ob Vollbart, Rauschebart oder Haartracht – wie man es nennen mag – Santa Claus wäre „ohne“ Bart nicht mehr derselbe.###MORE### Thomas Nast's berühmteste Zeichnung „Merry Old Santa Claus" in Harper's Weekly vom 1. Januar 1881 Gesichtsbehaarung gibt es wohl schon so lange, wie es Menschen gibt. In früheren Zeiten war der Bart ein Ausdruck von Kraft, ein Symbol der Männlichkeit und oft mit religiösen Komponenten behaftet. Daher entwickelte sich in unterschiedlichen Epochen und Kulturkreisen ein regelrechter Kult um die Behaarung oder die Nichtbehaarung des Mannes. Heute ist der Bart sowohl ein Ausdruck von Individualität als auch eine bestimmte Form der Mode. Und er ist hipper denn je: über die Hälfte aller europäischen Männer tragen ihn, am liebsten den Drei-Tage-Bart. Er wächst schnell und er fällt auf. So bringen Europäer zu Beginn des 19. Jahrhundert mit ihrer Gesichtsbehaarung ihre politische Haltung zum Ausdruck. Besonders in Großbritannien wird der Schnurrbart von 1860 bis 1916 das optische Aushängeschild für britische Soldaten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird der Schnauzbart durch das britische Königshaus auch in hochadeligen Kreisen außerhalb des Militärs populär. Alle Gesellschaftskreise greifen den Bart nun in unterschiedlichen Formen unabhängig von politischen Haltungen auf und auch der Vollbart wird endlich salonfähig. Barttasse mit Goldstaffagen und Spruch „Zu schonen Deinen schönen Bart, nimm diese Tasse eig´ner Art.“. Die Tasse wurde um 1900 von der schlesischen Porzellan-Manufaktur K.P.M. Carl Franz Krister Waldenburg hergestellt. „Zu schonen Deinen schönen Bart, nimm diese Tasse eig´ner Art.“ Diese Bartbewegung stellt ihre Träger vor eine große Herausforderung: Insbesondere die mit Wachs in Form gebrachten Schnurrbärte machen den Genuss von frisch gebrühtem Kaffee schier unmöglich. Der heiße Dampf lässt das Wachs direkt vom Bart in die Tasse tropfen. Daher macht der englische Töpfer Harvey Adams im Jahr 1860 eine ungewöhnliche Erfindung. In seiner eigenen Porzellanfabrik stellt er eine spezielle Tasse für den bärtigen Mann her. Die Tasse besitzt einen kleinen Einsatz, den sogenannten Bartschutz, der mit einer halbkreisförmigen Öffnung zur Seite der Tasse versehen ist. Der Schnauzbart wird beim Trinken des Kaffees auf dem Einsatz abgelegt. Durch diese Barriere kann das Bartwachs oder die Pomade nicht in das Heißgetränk gelangen und der feine Kaffee findet ohne Berührung des Barts durch die kleine Öffnung den Weg in den Mund des Genießers. Die Erfindung der Barttasse verbreitete sich erfolgreich in ganz Europa. Bald werden sogar in Amerika Barttassen hergestellt. Versehen mit einem Namen oder einem Spruch, sind sie heißbegehrte Geschenke zu Geburtstagen, Hochzeiten oder gar zu Weihnachten. Oft werden die handgefertigten Tassen auch am Rand, Henkel oder Bartschutz vergoldet. Doch der Glanz des Bartes findet in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein jähes Ende. In Anlehnung an die Keimtheorie von Louis Pasteur und nach unterschiedlichen medizinischen Studien wird der Bart als Übertragungsherd von Krankheiten gesehen. Die Glattrasur wird zum neuen Standard und die Geschichtsbehaarung nur noch vereinzelt getragen. Damit verliert Rauschebart, Vollbart und Schnurrbart an Bedeutung und die Herstellung der Barttassen wird um 1920 eingestellt. Erst durch das Wiederaufleben der Bärte im 21. Jahrhundert sind die historischen Barttassen heute begehrter als jemals zuvor. „Drei, zwei, eins – meins“ – juhu! Ich freue mich wahnsinnig, denn ich habe eine dieser prunkvollen Barttassen für unsere neue Sonderausstellung Kosmos Kaffee ersteigert! Wenn das mal kein originelles Weihnachtsgeschenk ist… In diesem Sinne: „Frohe Festtage und viel Erfolg im neuen Jahr!“ Tipp: Die Sonderausstellung Kosmos Kaffee ist ab Juli 2019 auf der Museumsinsel zu sehen.   Weiterlesen: Die kleinen mikroskopischen Wunder des Kaffees Melanie Jahreis ist wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der Sonderausstellung Kosmos Kaffee. Die Biologin beschäftigt sich neben den ökologischen und biologischen Herausforderungen rund um den Kaffee auch mit den kulturellen Aspekten des Getränkes.
Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum:
Ich empfehle im Winter den Besuch unserer Starkstromtechnik. Das Ausstellungspersonal heizt mit ihrer explosiven Vorführung des Faradayschen Käfigs richtig ein. Und wem danach noch immer kalt ist, der sollte sich auf das Fahrrad in der Energietechnik schwingen und das Wasser zum Kochen bringen.
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